„Ohne SOMA wäre nicht auszukommen gewesen“

Katrin P. (Name zum Schutz der Person geändert) ist 30 Jahre alt, verheiratet, hat einen 3-jährigen Sohn und eine gute, fundierte Ausbildung, ebenso wie ihr Mann. Seit 5 Jahren ist sie Kundin im SOMA St. Pölten.

Der Konkurs ändert das Leben der Familie rigoros

Das Ehepaar führte erfolgreich ein Geschäft im Bezirk St. Pölten, bis ein Auftraggeber die bereits vollständig erbrachte Leistung seines Großauftrages nicht bezahlte. Der darauf folgende Konkurs und die damit einhergehenden massiven finanziellen Probleme waren für Katrin der Anlass im Jahr 2010 erstmals den Sozialmarkt aufzusuchen.

Zeitgleich mit der Insolvenz wurde die junge Frau schwanger. Familienangehörige oder Freunde, die auf den Sohn aufpassen könnten, hat Frau P. nicht. Einen Hortplatz kann sie sich nicht leisten. Deshalb war die einzig verbleibende Alternative für sie, bei ihrem Kind zu Hause zu bleiben.

„Obwohl wir das Schlimmste schon hinter uns haben, schaffen wir es – aufgrund der monatlich anfallenden Rückzahlungsquote - noch immer nicht bis zum Monatsende mit dem Gehalt meines Mannes auszukommen“, schildert Katrin P. die nach wie vor finanziell sehr angespannte Situation.

„Ohne SOMA wäre nicht auszukommen gewesen“

„Einmal pro Woche borge ich mir von Bekannten das Auto aus und fahre in den Sozialmarkt. Dort kaufen wir alles ein, was wir die Woche über an Lebensmitteln brauchen werden“,  erklärt sie ihr Einkaufsverhalten. Danach wird im Diskonter geschaut, ob es bei den um 50% ermäßigten Produkten, welche gibt, die sie benötigt. „Was es im SOMA nicht gibt und im Diskonter nicht ermäßigt zu erhalten ist, kaufe ich nicht. Das können wir uns nicht leisten!“

„Im SOMA brauche ich nicht Nein zu sagen, wenn mein Sohn etwas Süßes oder ein Joghurt haben möchte. Das bedeutet mir wirklich viel“, freut sich die junge Mutter, dass es ihr möglich ist, ihrem Kind auch dann und wann mal was gönnen zu können.

Second Hand Einkauf – auch aus Nachhaltigkeitsgründen

Auch im Second Hand Laden, in der Linzerstraße 15, kauft sie ein - aus finanziellen Gründen, aber auch, weil sie es aus Umweltgründen für richtig empfindet, Dinge, die noch voll in Ordnung sind, nicht einfach wegzuwerfen „Kleidung hab ich schon ewig nimmer wo anders gekauft“, stellt Katrin fest.

Scham ist ein riesen Thema

Zuzugeben, dass man selbst von Armut betroffen ist, ist für Katrin eine enorme Herausforderung. Das erste Mal den Sozialmarkt zu betreten, war deshalb für sie ein mehr als schwieriger Gang, da sie eine große Hemmschwelle verspürte.

Die „Tafel“ aufzusuchen ist aus diesem Grund für sie unvorstellbar. Denn sie findet es gut, die – wenn auch glücklicherweise nur geringen - Preise im Sozialmarkt zahlen zu dürfen. Dadurch fühlt sie sich als Kundin und nicht als Bittstellerin.

Wert der Lebensmittel erkennen

Dadurch, dass die Waren im SOMA einen Preis haben, bekommen die Lebensmittel einen Wert, findet Frau P. Denn, dass Lebensmittel kostbar sind, das steht für sie außer Frage. Dass die Produkte, die sie im SOMA kaufen kann, oft knapp am MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) sind, stört sie nicht. Ihr ist bewusst, dass der Hersteller bis zu diesem Datum bei ordnungsgemäßer Lagerung die vollkommene Einwandfreiheit der Produkte garantiert und die Waren daher länger haltbar sein müssen. Sie findet es gut, durch ihren Einkauf im Sozialmarkt auch etwas gegen den Abfallberg zu tun, der sich täglich in Österreich auftürmt.

Greißler-Feeling mit Kaffeehaus-Touch

Wie gut der Café Latte schmeckt, den man im SOMA Kaffeehaus so günstig bekommt, hat Katrin P. überrascht. Auch das täglich frisch gekochte 3-gängige Mittagsmenü (für SOMA Pass-BesitzerInnen um
 € 2,-, für alle anderen um € 4,-) ist ein attraktives Angebot – speziell zu empfehlen für Personen, die nicht täglich zu Hause kochen.

Im Laufe der Zeit lernt man die anderen KundInnen kennen und so genießt Frau P. den kleinen Tratsch mit den anderen EinkäuferInnen, die sie in der Zwischenzeit auch alle schon namentlich kennt. Ein bisschen ist es im SOMA, wie früher beim Greißler. Man kennt sich und hat ein offenes Ohr füreinander.