In Amstetten beginnt die „SOMA-Zeit“

Amstetten.- „Es ist zwar schon September, aber endlich hat auch in Amstetten die „SOMA-Zeit“ begonnen“, meinte Weihbischof Anton Leichtfried bei der Eröffnung des zehnten SOMA-Sozialmarktes in Niederösterreich. Mit politischer Prominenz aller Couleurs und ökumenischer Segnung durch zwei Bischöfe wurde die Einrichtung vergangene Woche eröffnet. Die Landesrätinnen Johanna Mikl-Leitner und Karin Scheele unterstrichen mit ihrer Anwesenheit die Wichtigkeit des Projekts.
„Die SOMA-Märkte in Niederösterreich sind eine konkrete Maßnahme gegen die Teuerung, die zielgerichtet und effizient ist - gerade das ist in der derzeit schwierigen Wirtschaftslage von größter Bedeutung", so Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner. Wie die Landesrätin bekannt gab, folgt der Eröffnung des zehnten fixen SOMA-Standortes in Amstetten nun der erste „mobile Sozialmarkt“ im Waldviertel.
„Hier wollen wir Erfahrungen sammeln und dann auch die anderen Viertel versorgen“, so die Landesrätin, die damit Wieselburgs Bürgermeister LT-Abg. Günther Leichtfried in seiner Hoffnung bestärkte, dass von Amstetten aus bald auch Wieselburg mit einem „SOMA-Mobil“ angesteuert wird.
Amstettens Bürgermeister Herbert Katzengruber kann sich glücklich schätzen: Wie die Stadt Wieselburg hatten sich über die Parteigrenzen hinweg die Gemeinden der Region für den SOMA eingesetzt. Zusammen mit Amstetten stellten sie 110.000 Euro Starthilfe für die Infrastruktur auf. Die positiven Argumente hatten überzeugt: Einwandfreie Lebensmittel, wie etwa das nicht mehr so frische Brot vom Vortag, Produkte mit Fehletikettierung oder aus Überproduktion bekommen eine zweite Chance. Menschen mit geringem Einkommen können billig einkaufen und Langzeitarbeitslose hier wieder einer Arbeit nachgehen. Schließlich bietet das SOMA-Café einen Raum des Austausches und der Begegnung.
Die Realisierung des Marktes in Amstetten konnte nicht zuletzt mit der Unterstützung durch eine Projektarbeit dreier Maturantinnen so rasch umgesetzt werden. Das siebenköpfige Marktteam mit Irmgard Pöll-Wimmer von der Geschäftsführung und Marktleiterin Elisabeth Leitner hofft weiterhin auf viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
150.000 Euro pro Jahr lassen sich Arbeitsmarktservice (AMS) und Land NÖ den Personalaufwand für den Sozialmarkt kosten. AMS-Chef Karl Fakler schätzt die Möglichkeit zum Wiedereinstieg für Arbeitslose: „Hier können sie vorzeigen, dass sie gerne und gut arbeiten.
“Nach aktuellen Studien landen jährlich 180.000 Tonnen verwendbare Lebensmittel im Müll, betonte Walter Feninger, Geschäftsführer von acht der zehn SOMA-Sozialmärkte in NÖ. Auch Interspar-Chef Herbert Hochhaltinger aus Amstetten ist das ein Dorn im Auge: „Manche Ware ist vor 19.30 Uhr völlig frisch und fünf Minuten später fast schon im Müll.“ Mit der Belieferung des Sozialmarktes soll sich das nun ändern.
„Die Gegensätze der Welt klagen uns an“, meinte Weihbischof Anton Leichtfried in Bezug auf die wachsenden Müllberge zu Zeiten wachsender Armut und lud ein für neue Lösungen zu mehr Verteilungsgerechtigkeit zu beten. Zusammen mit dem evangelischen Superintendenten Paul Weiland nahm er die Segnung des neuen Marktes vor.
Foto: Freude über die Eröffnung des zehnten Sozialmarktes in Amstetten: Interspar-Chef Herbert Hochhaltinger, Bgm. LT-Abg. Günther Leichtfried, Marktleiterin Elisabeth Leitner, Weihbischof Anton Leichtfried, SOMA-NÖ GF Walter Feninger (verdeckt), Marktleiterin Irmgard Pöll-Wimmer, LR Johanna Mikl-Leitner, Superintendent Paul Weiland, LR Karin Scheele, AMS-Chef Karl Fakler, Amstettens Vize-Bgm. Ursula Buchebner und Bürgermeister Herbert Katzengruber sowie Bgm. Johannes Pressl aus Ardagger.